Motoren

Generell gibt es ZWEI Motortypen im B1000: 312 und 353.
Diese Unterscheidung ist am Kürzel der Gusskenzeichnung zu erkennen; wenn die einlassseitig kurz unter der Dichtfläche zum Kopf eingegossene lange Zeichenfolge (im Guss erhaben, nicht versenkt) mit 12 beginnt, ist es der 312er - beginnt sie mit 53, ist es ein 353er.
Prinzipiell haben die 12er Motor die Kurbelwelle mit der (anfälligen) Simmerringabdichtung und die kleine runde Zündung; das Kurbelgehäuseunterteil hat in jedem Fall Ablassschrauben und NICHT die beiden großen Versteifungsrippen in Langsrichtung. WAHRSCHEINLICH hat dieser Motortyp die Gewindebohrungen für die Motorfüße bzw die Drehmomentabsützung rechts NICHT; wahscheinlich hat er die einzelne, untenliegende Wasserpumpe - daher passt ohne weiteres keine Drehstromlima dran; ziemlich sicher hat er die großen 18er Kerzen und den nach hinten guckenden Flachstromvergaser (ähnlich dem vom 311er Wartburg).

Soweit ganz einfach.

ABER: die Kennzeichung 53 sagt nichts übers Innere des Motors aus. Faktisch ist es so, dass ab 1969 NUR noch die "353" gekennzeichneten "Einheitsmotorblöcke" gegossen wurden; je nach Bedarf wurden aus diesen Gussrohlingen die unterschiedlichsten Motortypen konfektioniert: Große oder kleine Zündung (wobei bei der großen wieder zwei Ausführungen zu unterscheiden sind - die für die "kurze" Riemenscheibe ohne Drehschwingungsdämpfer, die nur in Verbindung mit der Simmerringdichtung geht; und die andere für die nur in Verbindung mit in Fahrtrichtung vorderer Labyrinthdichtung kombinierbare Riemenscheibe mit Drehscheingungsdämpfer. - (Wie es dabei hinten aussieht, ob kupplungsseitig ein Simmerring oder eine Labyrinthdichtung drin ist, ist davon unabhängig.)
Ich besaß zB mal einen auf einem "53er" Gussrohling basierenden Motor, der die alte Welle (Simmerring), die ganz kleine Zündung, keine seitlichen Motorfußgewinde, keine stirnseitigen Gewinde für die große Zündung, dafür aber den seitlichen WaPu-Anschluss und den alten pumpenlosen Kopf hatte - Bohrung 73,5. - Der Motor war also offenbar als Ersatzteil für einen 1000er 311er gebaut worden. Es KANN aber sogar auch ein 53er Block nur die kleine Bohrung haben - also konfektioniert als Ersatzmotor für einen 900er 311er. Ist von außen nicht zu erkennen - man kann aber einfach durch einen E- oder A-Schlitz die Zylinderbohrung messen ...

Verlassen wir dieses nur kurz angeschnittene Gebiet der für Ersatzteilzwecke gebauten Motoren, bleiben wir bei den serienmäßig eingebauten 53er Typen.
Eine wichtige Zäsur war der Übergang auf die breite Kopfdichtfläche 1974. Man erkennt das daran, dass beim alten 353-er Motor die Seitenwand des Blocks bis zur Dichtfläche gerade ist, später ist die Dichtfläche ca 3 mm breiter. - Man kann auch messen: schmal heißt Dichtflächenbreite ca. 122 mm, verbreitert ca 128 mm.
Wenn der Motor serienmäßig ist, haben zumindest die 353-1er Motoren (ab 69, große Zündung, Drehschwindungsdämpfer, Labyrinthabdichtung) die kurzen Kolben und den 40er Fallstromvergaser - und damit die nominellen 46 PS. Ob innen eine Voll- oder Halbwangenkurbelwelle eingebaut ist, kann man von außen nicht erkennen. (Als sicher kann lediglich gelten, dass eine kleine Zündung oder eine hintere – bei demontierter Schwungscheibe erkennbar – Simmeringabdichtung ein sicheres Indiz für die Halbwange ist; denn es gab (zumindest ab Werk) KEINE Vollscheiben mit Simmerring. (Allerdings wäre das - wenn einer auf die bizarre Idee kommen sollte - theoretisch genauso umbaubar wie andersrum.)

Wenn diese unzweifelhaften Merkmale der Simmerringwelle fehlen, lässt sich nur durch Zerlegen oder durch geschicktes Reingucken mit den Zahnarztspiegel durch den Einlassschlitz oder durch Auslitern des Kurbelgehäuses oder durch genaues Wiegeln des Motos feststellen, welche Welle drin ist. (Die Vollscheibe ist schwerer.)

Wenn ein Kopf auf dem Motor ist und dieser noch nicht getauscht wurde, lässt sich eventuell davon auf die eingebaute Welle schließen. Wenn es ein 353-1-Motor ist und ein 353-Mittenkühler-Kopf drauf ist (zunächst mal egal, welche der Ausführungen) ist es wahrscheinlich, dass eine Vollscheibenwelle drin ist. Denn diese 50-PS-Wartburg-Mittenkühlermotoren (wenn noch nicht umgebaut, weist der große Schlauchstutzen am Thermostat nach hinten; die WaPu-Welle guckt hinten aus der WaPu heraus, dieser hintere Wellenstumpf hat eine Feinverzahnung) hatten IMMER die Vollscheibe ...
Ist ein Barkas-Kopf drauf, (WaPu hinten zu, kein hinterer Wellenstummel, Entlüfterschraube im Wasserpumpengehäuse, großer Schlauchstutzen am Thermostat weist nach vorne), ist es hingegen wahrscheinlich, dass eine Halbwange drin ist. - Naja, es sei denn, es hat jemand einen Barkaskopf auf einen geköpften Wabu-Mittenkühlermotor gebaut ...
Wenn ein WaBu-Frontkühlerkopf (WaPU hinten zu, aber 10er Schlauchstutzen statt Entlüfterschraube auf dem WaPu-Gehäuse, großer Schlauch am Thermostat weist seitwärts) ist die Halbwange wahrscheinlichER als die Vollwange; denn die Kombination aus Vollscheibe und Frontkühlerkopf gab es nur etwa 8 Monate (von Mai bis Dez 1985) – die Kombination aus Halbwange und Frontkühler hingegen von Dez 85 bis zum bitteren Ende.
All dies wiederum unter dem Vorbehalt, dass nicht schon Teile umgebaut oder getauscht wurden.

Wenn es ein immer im Barkas verwendeter Motor ist, gibt es seit Einführung des Motorstyps "353-1 B1000" nur wenige Änderungen. Die Auffälligste: Ab Januar 73 wurde auch hier die WaPu im Kopf eingeführt, zuvor waren wohl noch die alten pumpenlosen Köpfe aufgebraucht worden, auch nachdem ein Jahr zuvor endgültig auch im Barkas der Motortyp 353-1 durchgängig eingeführt wurde. - Auch hier wurden noch zwischen Mai 69 und Mai 72 die alten Motorblöcke (Typ 312 bzw 353-0, wenn auch zum Teil schon auf neueren Peripherie-Stand gebracht) aufgebraucht, Diese sind auf JEDEN Fall auf den ersten Blick an der kleinen Dichtfläche zu erkennen ...

Sonst tat sich an der Barkas-Ausführung des 353-1 nicht viel. Irgendwann die Vergaserumstellung auf Umgemisch-Leerlaufsystem - und halt das Peripheriezeug wie Lima etc.

Also, wie gesagt, das ist nur das nötigste - und auch nicht unbedingt systematisch; ich würde sagen, die vorfindbare Variantenzahl ist nicht begrenzt - nach dem Motto "gegeben hat's Alles - wir hatten doch nüscht".

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